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Einige Kriterien haben sich als wichtige Faktoren herauskristallisiert, aus der Erfahrung der mittlerweile über 230 Jugendkirchen im deutschsprachigen Raum. Die Kriterien sind weder dogmatisch zu sehen noch erheben sie Anspruch auf Vollständigkeit. Gleichzeitig verbirgt sich hinter jedem ein ganzes Universum an anspruchsvollen Augaben und Handlungsoptionen. Kollegiale Beratung und Coaching können dabei wertvolle Hilfe leisten.

10 wichtige Regeln auf einen Blick

von Willi Schönauer

Jugendkirchenarbeit gelingt überall dort, wo

  1. Jugendkirche von Jugendlichen für Jugendliche gemacht wird. Sie ist so zu strukturieren, dass möglichst viele Jugendliche in die Aufgaben eingebunden sind und sich in den unterschiedlichsten Aktiv-Teams beteiligen. Dadurch wird Zielgruppennähe gewährleistet und es entstehen Andock-Stellen.
  2. Erwachsene sich als Ermöglicher und Rückenfreihalter verstehen, ohne selbst die Gestaltung zu übernehmen (Freiraum schaffen)
  3. Ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen: Raum, Personal, Betriebsmittel, wie es eben auch für andere Zielgruppen wie die „normalen“ Gottesdienste und ihre Besucher der Fall ist.  Professionelles Fundraising ist von Anfang an fester Bestandteil, um bei Jugendkirchen gut mögliche außergewöhnliche Ressourcen zu erschließen und etwa nach einer Anlaufphase von drei Jahren damit einen Teil der Kosten zu decken
  4. Lage, Setting und Ambiente passgenau zur Zielgruppe ausgewählt sind
  5. Jugendkirchenleitung sich als Back-Office-Organisator - also aus dem Hintergrund wirkend - und Impulsgeber versteht und die TeamleiterInnen schult und unterstützt, die Arbeit als Animateur aber den Jugendlichen überlässt
  6. das Programmangebot der Jugendkirche eine ausreichende Dichte erreicht, damit diese als  Institution wahrgenommen wird und „StammbesucherInnen“  binden kann. Es stehen ausreichend Ressourcen für Anschub und Dauerbetrieb, s.o., zur Verfügung, verschiedene Milieus werden regelmäßig bedient, dazu gibt es ein Jahresraster - sich im Programmangebot größere, werbewirksame Events mit regelmäßigen, breit gestreuten, nachhaltigen Angeboten mischen und ein professionelles PR-Konzept für die nötige Bekanntmachung des Angebots sorgt. Intensive Kooperation mit unterschiedlichsten Schulen erreicht die Zielgruppe in großer Bandbreite.
  7. Jugendgottesdienste und spirituelle Angebote als „Kernkompetenz“ regelmäßig in ausreichender Dichte angeboten werden, möglichst in unterschiedlichen Formaten. Dabei ist immer ein besonders niederschwelliges dabei.
  8. gewährleistet ist, dass zielgruppengerechte Musik ein zentrales Element ist(in der Regel 60 % und mehr) und das Setting dem entspricht  (Licht, Sound, Multimedia)
  9. der Jugendkirchenraum dauerhaft als solcher erkennbar bleibt, von innen und außen. Es muss möglich sein, ihn auch zwischen den Angeboten zu besuchen. Die Aufenthaltsqualität des Raumes ist so ausgelegt, dass wesentlich längere Besuchszeiten als nur für einen Gottesdienst ermöglicht werden (Heizung, Sitzgelegenheit, Verpflegung, WC…) Für das Wirkprinzip Glaubensaneignung ist eine deutliche Erkennbarkeit als Sakralraum wünschenswert, in dem aber auch ein Teil der anderen Aktivitäten stattfinden kann und so Fragen aufgeworfen werden und über die Raumaneignung Impulse für Spirituelles entstehen können.
  10. Jugendkirchen-Projekte in der Startphase mindestens auf fünf Jahre ausgelegt sind, um nach einer dreijährigen Konzeptions-, Initialisierungs,- und Probebetriebs-Phase eine qualifizierte Evaluation zu ermöglichen und darauf folgend ausreichend Zeit bleibt, um einen eventuellen Dauerbetrieb zu gewährleisten.

 

Jugendkirche TABGHA Oberhausen mit Skulptur Schritt für Schritt

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