Diözese wischt Pläne für Jugendkirche vom Tisch mit Bischofs-Statement
Brief vom Dekanatsrat der Katholiken im Dekanat Fürth an Erzbischof Dr. Schick vom 10.04.2014.
Antwortschreiben von Erzbischof Dr. Schick an den Dekanatsrat der Katholiken vom 15.04.2014.
Artikel SABINE REMPE / nordbayern.de/ 06.04.14
Herbe Enttäuschung nach der Ablehnung eines besonderen Projekts in St.Christophorus — Wunsch nach Korrektur
FÜRTH - Es wird keine Jugendkirche in St.Christophorus geben. Die Ordinariatskonferenz in Bamberg hat abgelehnt. Vorausgegangen waren intensive Planungen, die sich auf die katholische Pfarrei im Fürther Nordosten konzentrierten. Die Entscheidung enttäuscht viele Beteiligte.
Es ist kein Geheimnis, dass in Gottesdiensten nicht viele Jugendliche anzutreffen sind. „Es gibt verschiedene Studien, die sagen, dass die Kirche nur noch zehn Prozent der Jugend erreicht, obwohl 70 Prozent spirituell interessiert sind. Was passiert mit den restlichen 60 Prozent?“, fragt Wilfried Wittmann, Pfarrer von St.Christophorus. Die Antwort könnte eine besondere Jugendkirche sein. Dahinter steht die Idee, junge Menschen in ihrer Sprache anzusprechen, ihre Lebenswelt, Ausdrucksformen und Musik aktiv und prägend einzubeziehen.
Ein Gedanke, für den sich bereits vor fünf Jahren die Jugendseelsorgekonferenz im Erzbistum Bamberg aussprach. Ein Sachausschuss machte sich an die Planung, die sich vor einem Jahr auf St.Christophorus in Fürth als Standort fokussierte. Hier nahm im April 2013 eine Projektgruppe die Arbeit auf. Nun wurde bekannt: Die Diözese wird „derzeit das Projekt einer stationären Jugendkirche in der Pfarrei St. Christophorus, Fürth nicht weiter verfolgen“. Ein entsprechender Antrag wurde abgelehnt.
Pfarrer Wittmann zeigt sich enttäuscht. Er spricht von einer „verpassten Chance“. Im Gottesdienst habe er das bereits offen angesprochen. Im März waren bei einer gut besuchten Pfarrversammlung Ängste und Befürchtungen diskutiert worden. Die Gottesdienste und das gewohnte Leben in der Gemeinde wären von einer Jugendkirche nicht verdrängt worden. Ein Miteinander war die Hoffnung.
Enttäuschung auch bei Domvikar Detlef Pötzl, dem Leiter des Jugendamtes der Diözese. „Ich habe ein großes Potenzial gesehen.“ Vor der Abstimmung seien mehrfach verschiedene Gesichtspunkte geprüft worden: „Dazu gehörten finanzielle Aspekte wie die nicht unerheblichen Investitionskosten, die öffentliche Erreichbarkeit des Standorts, die personelle Ausstattung und natürlich auch die Akzeptanz für das Projekt Jugendkirche in der Gemeinde.“ Man habe die Argumente intensiv erwogen. Einen ausschlaggebenden Punkt für die Ablehnung kann auch Pötzl nicht benennen.
Guido Schleifer, langjähriger Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St.Christophorus, findet: „Hier wird eine große Chance vergeben, Neues zu wagen und die Vielfalt von katholischer Kirche für junge Menschen zu zeigen. Die Möglichkeit, die christliche Botschaft in Sprache und Lebensgefühl von Jugendlichen zu übersetzen, ist gestoppt.“ Er könne die Ängste vor Veränderung nicht nachvollziehen.
Konkret ging es bei der angedachten Umgestaltung etwa darum, die bisherigen Kirchenbänke zu entfernen, um einen multifunktionalen Kirchenraum zu bekommen. Schleifer macht klar: „Die Menschen sind es, die wichtig sein müssen, nicht die Gegenstände.“ Er sei enttäuscht, dass das Bewahren, „das Weiter-so in alten Gleisen“ sich wieder einmal durchgesetzt habe. Sein Appell: „Ich wünsche mir, dass die Entscheidung noch einmal überdacht und korrigiert wird.“
Von Anfang an war Verena Josua in das Projekt als Vertreterin des Bunds der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) eingebunden. Die 27-Jährige hat viel Zeit und Hoffnung in diese Arbeit gesteckt. Das Nein war für sie jetzt „wie ein Schlag ins Gesicht“. Sie tut sich schwer, mit der Ablehnung umzugehen, sagt Verena. Denn: „Das war eine Herzensangelegenheit.“
Artikel SABINE REMPE / nordbayern.de/ 06.04.14
Link: http://www.nordbayern.de/region/fuerth/diozese-wischt-plane-fur-jugendkirche-vom-tisch-1.3562626
Hier ein Brief von Domvikar Detlef Pötzl vom 31.03.2014 :
Erzbischöfliches Ordinariat A b t e i l u n g J u g e n d p a s t o r a l
Domvikar Detlef Pötzl , Leiter des Jugendamtes der Erzdiözese Bamberg, Diözesanjugendpfarrer
31.03.2014
An:
· die Mandatsträger/innen des BDKJ-Diözesanverbandes
· die Mitarbeiter/innen des Jugendamtes der Erzdiözese
· die Teilnehmer/innen des Jugendforums
· die Priester, Diakone und pastoralen Mitarbeiter/innen im
Dekanat Fürth
· den Dekanatsrat des Dekanates Fürth
· die Kirchenverwaltung und den Pfarrgemeinderat
der Pfarrei St. Christophorus, Fürth
· die Pfarrjugendleitung der Pfarrei St. Christophorus
· die Mitglieder des Projektteams „Jugendkirche“
Keine Jugendkirche in der Pfarrei St. Christophorus, Fürth
Sehr geehrte Herren Pfarrer und Diakone,
sehr geehrte Mitarbeiter/innen im pastoralen Dienst,
liebe Mandatsträger/innen des BDKJ-Diözesanverbandes,
liebe Mitarbeiter/innen des Jugendamtes der Erzdiözese,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Jugendliche,
auf diesem Weg muss ich leider mitteilen, dass in der Sitzung der Ordinariatskonferenz am Dienstag, 25.03.2014, beschlossen wurde, dass die Erzdiözese Bamberg derzeit das Projekt einer stationären Jugendkirche in der Pfarrei St. Christophorus, Fürth, nicht weiter verfolgen wird. Ein entsprechender Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Die Einrichtung einer Jugendkirche im Erzbistum Bamberg war eine zentrale Forderung des diözesanen Jugendforums, das 2012 Ideen, Träume und Visionen für eine zukunftsorientierte Jugendpastoral konkretisiert hat. Auch im Dialogforum, das im Zuge des von den deutschen Bischöfen initiierten Gesprächsprozesses im Jahr 2013 in der Erzdiözese stattgefunden hat, wurde die Einrichtung einer Jugendkirche gefordert. Bereits seit dem Jahr 2009 arbeiteten Mitarbeiter/innen des Jugendamtes und Mandatsträger/innen des BDKJ in einem Sachausschuss und in einem Projektteam an einem möglichen Jugendkirche-Konzept, suchten mögliche Standorte, besuchten andere Jugendkirchen und führten zahlreiche Gespräche mit Vertreter/ innen von Pfarreien, Schulen und Kooperationspartner/innen. Die Pfarrei St. Christophorus, Fürth, zeichnete sich Anfang des Jahres 2013 als interessanter Standort für ein Jugendkirche-Projekt ab. Vor- und Nachteile des Standortes wurden diskutiert und bewertet, Pläne gezeichnet, Kostenkalkulationen erstellt und Gespräche mit den zuständigen Gremien (Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat) geführt. Am Sonntag, 23.03.2014 hat sogar noch eine gut besuchte Gemeindeversammlung in St. Christophorus stattgefunden, in deren Rahmen, Ängste und Befürchtungen im Zusammenhang mit der Einrichtung einer Jugendkirche thematisiert wurden.
Die Ablehnung des Projekts Jugendkirche in der Pfarrei St. Christophorus durch die Ordinariatskonferenz führt zu einer großen Enttäuschung auf den verschiedensten Ebenen, vor allem aber bei den Ehrenamtlichen und bei den Jugendlichen, die mit viel Herzblut und Engagement neue Wege gehen wollten, um Lebens- und Glaubenswelten wieder näher zusammen zu führen, kirchlich eher fernstehenden Jugendlichen ein attraktives Angebot zu unterbreiten, jugendkulturelle Angebote im Raum Kirche zu verwirklichen und qualitativ gute und sinnvolle Angebote an einem besonderen Ort zu bündeln.
Die Mitglieder der Ordinariatskonferenz (Domkapitel, Leiter/innen der Hauptabteilungen im Ordinariat, Regionaldekane) haben sich die Entscheidung zum Projekt Jugendkirche nicht leicht gemacht. In verschiedenen Sitzungen wurde das Thema diskutiert und wohlwollend kritisch hinterfragt. Eckpunkte wie die Finanzierung der nicht unerheblichen Investitionskosten, die öffentliche Erreichbarkeit des Standortes, die Akzeptanz des Projekts in der Gemeinde oder die personelle Ausstattung der Jugendkirche mit ausreichendem und qualifiziertem Personal waren Diskussionspunkte. Die Entscheidung für oder gegen eine Jugendkirche in St. Christophorus wurde in den vergangenen Monaten intensiv erwogen – nun ist es letzten Endes leider geschehen, dass der entsprechende Antrag abgelehnt wurde. Dies bedeutet, dass das Jugendamt der Erzdiözese vorerst keine Initiativen mehr unternehmen wird, eine stationäre Jugendkirche im Erzbistum Bamberg zu etablieren.
Die Entscheidung der Ordinariatskonferenz ist aber keine Entscheidung gegen die Kinder- und Jugendarbeit in unserem Erzbistum. Das Erzbistum Bamberg gibt jährlich eine nicht unerhebliche – im Vergleich mit anderen (Erz-)bistümern sogar überdurchschnittliche – Finanzsumme für die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit in den Dekanaten, in den Verbänden und in den offenen Jugendeinrichtungen aus. Die Jugendhäuser Burg Feuerstein und Am Knock werden für eine innovative Kinder- und Jugendarbeit vorgehalten und mit personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet. Die Kirchen auf Burg Feuerstein sind selbst schon als Jugendkirchen zu bezeichnen. Die Beschäftigung mit innovativen neuen Formen von Liturgie, wie sie in den unterschiedlichen Gremien und Kreisen rund um das Projekt Jugendkirche stattgefunden hat, hat einen Wert an sich und darf nicht gering geschätzt werden. Auch in der Pfarrei St. Christophorus, Fürth, hat die Beschäftigung mit dem Thema Jugendkirche zu einem Nachdenken bezüglich der eigenen Identität und der Kinder- und Jugendarbeit in der Pfarrei geführt. Seitens des Jugendamtes werden wir über unsere Dekanatsstelle und in Kooperation mit dem BDKJDekanatsvorstand daran arbeiten, die Kinder- und Jugendarbeit in St. Christophorus weiterhin zu unterstützen und zu stärken. Vielleicht lassen sich einige der angedachten Projekte und Kooperationen auch ohne Einrichtung einer offiziellen Jugendkirche verwirklichen.
Die Enttäuschung bei vielen Beteiligten über die getroffene Entscheidung ist berechtigt und darf auch zum Ausdruck gebracht werden. Die Anklage, dass der Mut zu zukunftsweisenden Projekten fehlt, ist verständlich. Der Ärger, dass Zeit, Energie und Ressourcen in ein Projekt geflossen sind, das nun offensichtlich gescheitert ist, kann jede/r nachvollziehen. Ich bitte dennoch, um einen mutigen und hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, weiterhin um Tatkraft, Enthusiasmus und Freude für und an der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit und wünsche allen in diesem Sinn die Überzeugung und die Erfahrung, dass Gottes Geist weht, wo er will.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Pötzl
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