Heizung der Jugendkirche durch Server-Farm Abwärme - verrückte Idee oder machbar?
von Jacques Koller
Die Aufenthaltsqualität in Jugendkirchen leidet oft unter den unangenehm kühlen Temperaturen von Herbst bis Frühjahr. Die meist hohen Kirchräume effizient auf angenehme Temperaturen zu bringen, ist enorm energieaufwändig und daher auch teuer.
Andererseits sieht das Konzept von Jugendkirche meist den längeren, gemütlichen Aufenthalt im Kirchraum vor. Wie kann das ein dreiviertel Jahr lang ermöglicht werden, ohne die Finanzen der Jugendkirche durch exorbitante Heizkosten finanziell auszubluten?
Gleichzeitig benötigt unsere Hightech-Welt mehr und mehr Serverfarmen, die einerseits einen hohen Energiebedarf aufweisen und andererseits sehr viel Abwärme durch die Hochleistungselektronik erzeugen.
Es gibt sie schon: Serverfarmen in (ehemaligen) Kirchengebäuden:
Die Kapelle auf dem Gelände der Universität in Barcelona beherbergt z.B. den Supercomputer „Mare Nostrum“.
Natürlich passt dort keine Jugendkirche mehr hinein, außerdem würde auch das Sicherheitsbedürfnis der Universität dagegen sprechen.
Manche Jugendkirchen beherbergen schon jetzt technische Infrastruktur für ihren Stadtteil, zum Beispiel Telekom-Sendeeinrichtungen im Kirchturm oder unter dem Dach. Warum zukünftig nicht auch noch ein kleines Internet- Rechenzentrum im Keller, statt der Heizungsanlage?
„Neben den großen Rechenzentren, die besser am Stadtrand aufgehoben sind, wird es künftig kleinere, vielleicht in der Größe von Schiffscontainern, geben, die über unsere Innenstädte verteilt sind und dort einen Großteil der lokal anfallenden Daten vorfiltern und aufbereiten, bevor sie an die größeren Rechenzentren weitergesendet werden. Die meisten davon müssen und werden wir vielleicht gar nicht wahrnehmen, weil sie Maschinen dienen, die keine Öffentlichkeit und kein Tageslicht benötigen und deshalb eher im Innern aufgehoben sein werden“ so der Frankfurter Architekt Karsten Spengler in einem Interview der FAZ/Feulleton
„Serverfarmen in der Stadt: Die Strommonster“
Karsten Spengler, der als Direktor bei der internationalen Ingenieursfirma Arup in Frankfurt deren Science, Industry & Technology Business leitet, widmet sich seit zwei Jahrzehnten der Planung von Rechenzentren.
Und weiter im Interview:
„Um die Abwärme dieser Rechenzentren zu nutzen, liegt die Idee nahe, Funktionen um diese Rechenzentren herum zu platzieren, die diese Wärme möglichst direkt nutzen können: Wohnungen, Büros, Handel, Sporteinrichtungen, Schwimmbäder, vertikale Farmen und Gewächshäuser, die lokal und ressourcenschonend unser Essen produzieren. Die Liste lässt sich fortsetzen…“
Das machen wir und setzen fort: Jugendkirchen!
Und warum nicht grundsätzlich Kirchen? ????
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