Kirche mal ganz anders in Altendorf
Nordhausen. Ein DJ-Pult aus Getränkekisten vorm Altar, Graffiti-Bilder an der Wand, in einer anderen Ecke ein Sofa: Die Altendorfer Kirche ist längst eine Jugendkirche, seit Sommer allerdings verwaist.
Denn die Bauarbeiten ließen die jungen Leute in den benachbarten Gemeindesaal ziehen, vorübergehend: Am 31. Oktober 2017, exakt ein halbes Jahrtausend nach Luthers Thesenanschlag, wird die Jugendkirche eingeweiht. Der Rohbau des modernen Anbaus steht, rund 420.000 Euro sind verbaut. Simon Roppel, der Jugendreferent des evangelischen Kirchenkreises Südharz, steht in dem Betonbau, blickt auf ein breites niedriges Fenster an der Ostseite: „Davor wird die Bar stehen.“ Die Bar? Klar, warum nicht, meint er. „Schnaps schenken wir nicht aus, Bier durchaus. Denn Kirche verstehen wir nicht als heiligen Raum, in dem man nur staunt. Junge Leute sollen hier auch mal abhängen können.“ Vielleicht auch übernachten. Neben den Toiletten gibt es eine Dusche.
Simon Roppel erzählt von einer mobilen Bühne für Kleinkunst und Theater; von einem Soundtechnikraum, der für Bands unter der Empore des alten Gotteshauses eingerichtet wird. Aber er betont auch, dass ein – wohl deutlich preisgünstigeres – Multifunktionsgebäude auf der grünen Wiese den Ansprüchen auch seiner Mitstreitern nicht gerecht geworden wäre: Die Jugendlichen brauchen ihre Kirche mit den bunten Fenstern, dem Kruzifix am Altar. Dank drei geplanter Durchbrüche wird letzteres vom Anbau aus zu sehen sein, „ein pfiffiger Gedanke des Architekten“, lobt Simon Roppel. Nach der Winterpause aber ist erst einmal der Fußboden in der alten Kirche dran: Ein Gefälle von 30 Zentimetern zwischen Altarraum und Orgelempore gilt es zu beseitigen, auch soll der Anbau ohne Stufen zu erreichen sein. In diesem Zuge wird der Altarraum verkleinert.
Das Gotteshaus ist schon weitgehend leer geräumt, die alten Kirchenbänke tun seit Sommer ihren Dienst in Bösenrode. Die Jugendlichen wollen lieber Stühle, die sie auch mal wegräumen können, wenn Platz zum Abrocken nötig ist. Während der Anbau normal beheizt werden soll, bekommt die Kirche eine Fußbodenheizung, die den Raum nur temperiert. Die Art des Fußbodens ist noch offen: „Im Anbau vielleicht Gussasphalt, vielleicht auch ein Teppichboden oder Feinsteinzeug“, sagt Roppel. Die Fassade selbst bekommt wahrscheinlich dunkelgraue Platten – Naturstein ist zu teuer. Gegen Jahresende wollen die Jugendlichen den Putz im Kirchenschiff selbst abschlagen, damit Handwerker danach neuen auftragen können. 2017 soll nicht zuletzt der Kircheneingang etwa gen Westen verlegt werden, damit man von dort durch ein Foyer unterhalb der Empore direkt zum Anbau gelangen kann. Durch Flügeltüren käme man dann von dort ins Kirchenschiff. Nach jetzigen Plänen kostet der noch nötige zweite Bauabschnitt rund 571.000 Euro: „Etwa 100.000 Euro sind noch offen“, sagt Pfarrer Wolf-Johannes von Biela, zeigt sich aber optimistisch, dass die Mittel aufgebracht werden. Die größten Geldgeber sind die Landeskirche und der Kirchenkreis, hinzu kommt Geld von Spendern und Stiftungen. Etwa 200 junge Christen kommen derzeit zu Gottesdiensten der Jugendkirche „Herzschlag“ ins Altendorf, beteiligen sich an Andachten und Kulturveranstaltungen wie dem Poetry Slam: „Ich hoffe, dass sie als gestandene Erwachsene später in ihrer Kirche richtig aufmischen“, lächelt Roppel. Er steckt voller Vorfreude und Tatendrang.
Quelle: Thüringer Allgemeine, Nordhausen 15.02.2016
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